Termine: Di. 23. Jänner, Mi. 31. Jänner und Di. 6. Februar 2024, jeweils 20:00 Uhr in der Stadt:Bibliothek/Panoramabar
„Fräulein Else“, erschienen 1924, führt die Erzähltechnik des „Stream of Consciousness“ fort, die James Joyce zwei Jahre davor in seinem berühmten Roman „Ulysses“ in die Literatur eingeführt hatte.
Nahe an den Erkenntnissen der Freudschen Psychoanalyse blicken wir in Arthur Schnitzlers Monolognovelle tief in die Abgründe der Ich-Erzählerin, die aus einer angesehenen Advokatenfamilie des gehobenen Wiener Bürgertums stammt und sich auf Sommerfrische in Südtirol befindet. Durch ein Telegramm erfährt sie von der Dringlichkeit, ihren Vater und damit auch sich selbst vor dem Ruin zu retten: Sie soll von dem Kunsthändler Dorsday, der ein langjähriger enger Freund der Familie ist, einen Geldbetrag erbitten – gegen eine amouröse Gegenleistung …
Das beispielhafte Werk der Wiener literarischen Moderne ist voll von „süßen Mädeln“ der Unterschicht und von leidenden Frauenfiguren des Großbürgertums; Schnitzlers Spätwerk und eben ganz speziell „Fräulein Else“ zeigen aber auch schon deutlich erkennbar den Widerstand der Frau gegenüber männlichen Degradierungsansprüchen. Das Aufbrechen seiner Passivität macht das Fräulein zu einer modernen, handelnden Frau, die das historisch zementierte Geschlechterverhältnis kritisch in Frage zu stellen beginnt.
Schnitzlers Meisternovelle wurde für diese Inszenierung explizit dramatisiert und als Bühnenfassung konzipiert. Anna Knott, die schon auf vielen Salzburger Bühnen zu sehen war, spielt die Titelfigur.
theater.direkt in Kooperation mit der Stadt:Bibliothek Salzburg
Schauspiel: Anna Knott
Raum/Kostüme: Arthur Zgubic
Inszenierung und Dramaturgie: Michael Kolnberger
Regieassistentin: Helena May Heber
Dauer: ca. 70 min
Eintritt frei! Anmeldung erforderlich (gerne auch Schulklassen und Gruppen), telefonisch unter 0662 8072 2450, per E-Mail an: stadtbibliothek@stadt-salzburg.at oder in der Stadt:Bibliothek